Freitag, 23. Mai 2014

23. Mai 1945: Kampf gegen die Kartoffelkäfer

Die Speyerer Bevölkerung musste 1945 um ihre Kartoffelernte bangen, da Kartoffelkäfer diese zu vernichten drohten. Deshalb erging am 23. Mai 1945 der Erlass des Oberbürgermeisters an die Bürger, sich an der Suche nach den Schädlingen zu beteiligen, andernfalls drohe der Entzug der Lebensmittelkarten.

Bekanntmachung des Oberbürgermeisters, Stadtarchiv Speyer, 237-2, Nr. 30.


Donnerstag, 8. Mai 2014

8. Mai 1945: Die Kapitulation und ihre Folgen

Am 7. Mai 1945 war in Reims die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet worden. In den ersten Morgenstunden des 8. Mai trat sie in Kraft. Deutschland hatte sich auf Gnade und Ungnade in die Hände der Siegermächte gegeben, nachdem es vollständig ausgekriegt war. Die Tiefe des Sturzes war noch nicht zu fassen. Auch in Speyer. Das öffentliche Leben war noch immer gelähmt. Man lebte von der Hand in den Mund und konnte für nichts weiter Interesse aufbringen. Die Strassen waren, da die private wie öffentliche Reinigung eingestellt waren, im Gegensatz zu früher verschmutzt und von einem Gewirr von Telefonkabeln durchzogen. Das Militär beherrschte die Stadt und prägte ihr das Gesicht eines Etappenplatzes auf.

Freitag, 2. Mai 2014

Mai 1945: Tagesbefehle für die französische Armee


Im Mai 1945 prangten an allen Plakatsäulen und in vielen Schaufenstern zwei französische Tagesbefehle. Sie lauteten:

I.
1.Französische Armee
Tagesbefehl Nr,8
Offiziere
Unteroffiziere
Gefreiten und Soldaten
Ihr habt auf Eure Fahnen und Standarten zwei glorreiche Namen französischer Geschichte und französischen Ruhmes geschrieben:
Rhein und Donau
Innerhalb einem Monat habt Ihr die Lauter überschritten, die Siegfriedlinie durchbrochen und auf deutschem Boden Fuss gefasst. Alsdann in vollem Schwung den Rhein überquert, mit Ausdauer die Brückenköpfe Speyer und Germersheim erweitert. Ihr habt Widerstand des Feindes, der sich verzweifelt an seinen Boden klammerte, zerschlagen und in einem einzigen Zuge die Hauptstädte Karlsruhe und Stuttgart, sowie Baden und Württemberg erobert. Schliesslich bis zur Donau vorstossend und sie überquerend, war es Euer Wille, den Sieg der grossen Armee, getreu dem  Aufruf unseres Chefs, General de Gaulle, habt ihr die Tradition der Grösse Frankreichs, die der Soldaten von Turenne, der Freiwilligen der Revolution und der Napoleonischen Grenadiere wiedergefunden und übernommen.
Q.C. 24.April 1995
Le General d’armee de Lattre de Tassigny 
Commandant en Chef etc.

II.
Erste französische Armee
„Rhein und Donau“
Tagesbefehl Nr.9
Offiziere
Unteroffiziere
Corporale und Soldaten
der ersten französischen Armee !
Der Tag des Sieges ist angebrochen.
Mit Stolz kann ich in Berlin im Namen Frankreichs, in Eurem Namen, den feierlichen Akt der Kapitulation Deutschlands unterzeichnen. Würdig unseres obersten Chefs, des Generals de Gaulle, des Befreiers unseres Landes, habt ihr durch eure Anstrengungen, eure Hingabe, euer Heldentum, dem Vaterlande seine Stellung und seine Grösse zurückgegeben.
Brüderlich vereint mit den Soldaten der Résistance, Seite an Seite mit unseren alliierten Kameraden, habt ihr den Feind, wo er euch auch begegnete, zermalmt.
Im Herzen Deutschlands flattern eure Fahnen.
Eure Siege sind Marksteine auf dem Wege der Wiederaufrichtung Frankreichs.
Von ganzem Herzen sage ich euch dafür Dank. Ihr dürft mit Recht auf euch, auf eure Taten stolz sein.
Lasst uns stets in Ehrfurcht unserer Toten gedenken. Als edle Gefährten blieben sie auf dem Feld der Ehre und sanken dahin in Opfertod und Ruhm, wie unsere Füsilierten und Märtyrer, damit wiederauferstehe: Frankreich!
Feiern wollen wir euren Sieg: als Maiensieg, als strahlenden Frühlingssieg, der unserm Frankreich, Jugend, Stärke und Hoffnungsfreude zurückgibt.
Sieggekrönte Soldaten! Das neue Heldenlied, das euch das Vaterland verdankt, wird man dereinst euren Kindern lehren!
Berlin, den 9. Mai 1945
Le General  etc.